Jenaer Frühromantik

Romantisch Wandern auf dem Novalisweg

Der Novalisweg verbindet das Romantikerhaus Jena mit dem 15 km südöstlich gelegenen Ort Schlöben und bietet eine Alternativroute für den Rückweg an. Zu den vielen namensträchtigen Persönlichkeiten, die mit der Stadt Jena verbunden sind, gehört auch der Dichter Georg Philipp Friedrich von Hardenberg, besser bekannt unter dem Künstlernamen „Novalis“.

Der Frühromantiker beginnt hier in Jena 1790 sein Jurastudium, doch kehrt auch in den Folgejahren immer wieder im Familiendomizil in Schlöben ein. Zunächst stattet er seiner Verlobten Sophie von Kühn zahlreiche Besuche ab, dann treiben ihn vor allem künstlerische Beweggründe zurück in die Stadt: Novalis wird Teil der Jenaer Frühromantik-Bewegung und genießt die Gesellschaft zahlreicher Literaten und Philosophen, darunter Friedrich Schleiermacher, Ludwig Tieck und die Brüder Friedrich und August Schlegel.

Schon 2010 wurde unter den Klängen der Novalis-Orgel in der Kirche der Gemeinde Schlöben gemeinsam mit der Stadt Jena die Einweihung dieses kulturhistorischen Andenkens gefeiert. Der Novalisweg wurde am Vorabend des 1. Novalisfestes – am 5. Juni 2015 – als Novalisweg neu eröffnet. Wer sich Novalis und seinen Geheimnissen nähern möchte, hat nun die Möglichkeit seinen Spuren zu folgen und jenen Weg zu beschreiten, den er selbst so häufig bestritten hatte. Der „Novalisweg“, welcher sich vom Romantikerhaus in Jena bis zum 15km entfernten Schlöben erstreckt, wurde erst jüngst von den fünf Künstlern Barbara Magdalena Neuhäuser, Immanuel Kraus, Gernot Ehrsam, Frank Mühlfriedel und Klaus Langmann mit eigenst für den Weg entworfenen Skulpturen versehen, die den Dichter und seine Zeit in der Jenaer Region zelebrieren.

Vor allem lädt der Weg aber dazu ein, den Dichter von einer neuen Seite kennen zu lernen und jene Fassetten zu betrachten, die den meisten wohl noch unbekannt sind. So wurde Novalis zu Studienzeiten, aufgrund seiner zahlreichen Liebschaften unter anderem als „Fritz der Flatterer“ bekannt und neigte dazu, sich zu duellieren und zu schlagen. Die Informationstafeln befinden sich an den beiden Startpunkten des Weges. Als besonderer Anreiz dient zudem eine Orgel am Ziel der Reise, auf welcher noch Novalis selbst in seiner Zeit auf dem Landsitz zu spielen pflegte.

Als Wegweiser dienen, ganz im Geiste der Frühromantiker, jene blaue Blumen, von denen Novalis’ Protagonist Heinrich von Ofterdingen so fasziniert war.


Lange Route (ca. 15 km)

1 Der Wanderweg beginnt vor dem Romantikerhaus Jena.

2 Weiter geht es durch das Jenaer Paradies bis zum Fuß- und Radweg in Richtung Lobeda.

3 Der Weg führt ein Stück entlang der Schnellstraße bis Wöllnitz, überquert die Straße und geht „An der Riese“ weiter bis nach Lobeda.

4a Unterhalb der Lobdeburg führt ein bequemer Fußweg nach Drackendorf.

Kurze Route (ca. 6 km)

4b Die kurze Wanderung beginnt an der Haltstelle Klinikum Lobeda-Ost. Weiter führt der Weg durch die Parkanlage des Klinikums in Richtung Drackendorf bis zum Drackendorfer Park

Am Drackendorfer Park angekommen, weisen Wanderschilder – versehen mit der blauen Blume – sowie eine Informationstafel den weiteren Weg.

5 Durch den romantischen Park und an einer Gartenanlage vorbei zum „Langen Grund“ steigt der idyllische Wanderweg allmählich den Berg hinauf.

6 Oben angekommen führt der Weg auf eine befestigte Straße. Eine Bank lädt zum Ausruhen ein. Der herrlich romantische Blick ist Belohnung für den Anstieg.

7 Der gut ausgeschilderte Weg führt nun bergab am ehemaligen Vorwerk Fraitsch vorbei nach Rabis.

8 Nachdem Rabis in Richtung Zöttnitz durchquert ist, wird nach etwa 1 km Schlöben erreicht.

Rundweg/Rückweg (ca. 7 km)

9 Nach der Besichtigung von Schlöben (Friedhof, Kirche, Orgel, Gut) kann der Rückweg optional auf einer alternativen Route angetreten werden. Wanderschilder weisen den Weg von Schlöben weiter in Richtung Zöttnitz.

10 Vorbei an Zöttnitz geht es hoch auf den Nonnenberg und weiter zum ehemaligen Gasthaus „Luftschiff“.

11 Über die Wöllmisse führt der Weg über eine Strecke von ca. 13 km zurück zum Drackendorfer Park.